Mikroskopie Ausstellung

Mikroskopie-Ausstellung

Unsichtbar – Sichtbar – Durchschaut

Unsere medizinhistorische Dauerausstellung zeigt eindrucksvoll: Mikroskope gehören zum Fortschritt in der Medizin. An dieser Erfolgsgeschichte waren Manufakturen und Wissenschaftler in Berlin und Brandenburg maßgeblich beteiligt. Auch die Zukunft der Medizin ist mit dem Mikroskop verknüpft.

Wir laden Sie zum virtuellen Besuch

Historische Mikroskope und moderne Mikroskopie am MDC

Klicken Sie auf die Tür und treten Sie ein: Im ersten Raum erfahren Sie mehr über die Ausstellung und wie Sie sich zurechtfinden.

Viel Vergnügen!
 


 

Ohne den Einsatz von Mikroskopen wäre der Fortschritt in Medizin und Naturwissenschaft undenkbar. Heute können Strukturen bis in den Bereich von einem Millionstel Millimeter sichtbar gemacht werden, Vorgänge in lebenden Zellen detailliert untersucht werden. Die Ausstellung „Unsichtbar – Sichtbar – Durchschaut“ im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) zeigt an Hand historischer Mikroskope aus Berlin und Brandenburg den Weg dorthin auf und demonstriert die enorme Leistungsfähigkeit moderner Mikroskope sowie ihre Bedeutung für die medizinische Forschung heute und morgen.

Mikroskopieausstellung

Auf zwei Etagen präsentiert die Ausstellung u.a. rund 30 historische Mikroskope aus früheren Berliner und Brandenburger Manufakturen und wurde von Prof. Helmut Kettenmann, Neurowissenschaftler am MDC, zusammengestellt. Er hat die wissenschaftshistorisch bedeutsamen Mikroskope gesammelt und die Ausstellung konzipiert, die eine Brücke vom 19. Jahrhundert bis zur Mikroskopie der Gegenwart schlägt. Insgesamt 42 Kurzfilme geben Auskunft über den Typ der Mikroskope und erklären die Besonderheiten jedes Geräts.

Von Unterhaltungsobjekten zu Lebensrettern

Carl Pistor und Friedrich Wilhelm Schiek, Berlin um 1830. Unter anderem die Begründer der Zelltheorie schätzten die Präzision der Geräte aus dieser Werkstatt.

Die Geschichte der Mikroskopie reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und baut auf den Fortschritten bei der Herstellung geschliffener Linsen für die Astronomie auf. Es war der holländische Laien-Wissenschaftler und Tuchhändler Antoni van Leeuwenhoek (1632-1723), der Mikroskope baute und verwendete, um lebende Strukturen, z.B. Blutkörperchen, sichtbar zu machen. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts blieben Mikroskope jedoch Einzelstücke, die vor allem der Unterhaltung dienten. In den Salons der gehobenen Gesellschaft waren Mikroskopie-Abende beliebt, bei denen man zur „Augenergötzung" die „kleinsten Wunder Gottes" bewundern konnte. Für die Naturbeobachtung bei Ausflügen und Exkursionen wurden Reisemikroskope eingesetzt.

Die kompakte Konstruktion der Reisemikroskope ermöglichte es selbst Amateuren, Flora und Fauna vor Ort zu analysieren.

„Der Siegeszug des Mikroskops in der Wissenschaft setzte im 19. Jahrhundert ein“, erklärt Prof. Helmut Kettenmann. Weltweites Zentrum der Mikroskopie war die aufblühende Forschungs-Metropole Berlin. Rund 80 Mikroskop-Manufakturen, die bekanntesten unter ihnen waren Hartnack, Pistor, Schleiden und Schieck, hatten sich meist unweit der Universität und ihren Forschungsinstituten angesiedelt und standen in regem Austausch mit den Wissenschaftlern vor Ort und der ganzen Welt. Berühmte Berliner Wissenschaftler wie Johannes Müller, Rudolf Virchow, Robert Koch und Hermann von Helmholtz profitierten von der prosperierenden Mikroskopie-Branche und spornten sie mit ihren wissenschaftlichen Entdeckungen an. Berliner Mikroskope wurden u.a. in Italien und Spanien eingesetzt, wo sie z.B. Wissenschaftlern wie Camillo Golgi (1843-1926) und Ramon y Cajal (1852-1943) bei der Entdeckung von Gehirnzellen und von Strukturen in der Zelle halfen – Leistungen, die 1906 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurden.

Lebensrettend war das Mikroskop bei der Fleischbeschau, die in Berlin von dem Pathologen Rudolf Virchow im 19. Jahrhundert initiiert wurde. Vor seiner weiteren Bearbeitung wurde Schweinefleisch vor Ort auf Trichinen untersucht, Parasiten, deren Verzehr für den Menschen sehr gefährlich ist.

Mikroskope hielten Einzug in Hörsäle und Schulen

Um 1900 hatten sich die Mikroskope in der Wissenschaft durchgesetzt und hielten Einzug in das Medizinstudium und den Schulunterricht. Da neigte sich die Blütezeit der Berliner und Brandenburger bereits dem Ende zu. Die Optimierung des Linsensystems durch den Physiker Ernst Abbe hatte den Schwerpunkt der Mikroskopie-Entwicklung nach Jena verlagert, wo die Firma Carl Zeiss die Berliner Hersteller von ihrer Spitzenposition verdrängte.

Mikroskopie-Ausstellung

Die Dauerausstellung ist Bestandteil des Unterrichtsprograms für Schüler im Rahmen des „Gläsernen Labors“ auf dem Campus Berlin-Buch.

Weiterführende Informationen

Webseite der AG Kettenmann
Der Glia-Forscher

Ort
MDC.C (Konferenzzentrum)
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
Anfahrt

Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist für Besuche aktuell nicht zugänglich.