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Krebsforscher Arnold Graffi 85

Der Mediziner und Krebsforscher Prof. Dr. Arnold Graffi wurde am 19. Juni in Berlin 85 Jahre alt. Der 1910 in Bistritz (Rumänien) geborene Wissenschaftler hat maßgeblich zum Verständnis der Krebsentstehung beigetragen.

So entdeckte Graffi zahlreiche krebserregende Viren, von denen einige nach ihm benannt sind. Vor allem klärte er Mechanismen der Auslösung von Krebs durch Viren auf. Außerdem lieferte er wichtige Beiträge zur Analyse der karzinogenen Wirkung chemischer Stoffe, wie beispielsweise polyzyklischer Kohlenwasserstoffe und Nitrosamine. Diese Arbeiten lieferten eine wesentliche Grundlage zur Mehrstadientheorie der Tumorbildung durch chemische Substanzen.

Schon früh bestimmten namhafte akademische Lehrer und Institutionen den wissenschaftlichen Lebensweg Arnold Graffis: Nach Studienjahren in Marburg, Leipzig und Tübingen promovierte der junge Arzt an der Berliner Charité. Dort schloß er sich 1937 dem Chirurgen Ferdinand Sauerbruch an. 1939 setzte Graffi am Paul-Ehrlich-Institut in Frankfurt/Main seine Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fort. Nach Stationen in Prag und Budapest kehrte er 1943 nach Berlin zurück. Dort arbeitete er unter anderem bei dem Nobelpreisträger Otto Warburg am Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie in Berlin-Dahlem. Nach seiner Habilitation an der Berliner Humboldt-Universität 1948 erhielt er einen Ruf nach Berlin-Buch an das Akademie-Institut für Medizin und Biologie. Dort war er bis zu seiner Emeritierung 1975 als Direktor des Instituts für experimentelle Krebsforschung tätig.

Graffis Bedeutung als Wissenschaftler zeigt sich nicht zuletzt darin, daß er sich bereits vor Jahrzehnten mit Gedanken zur Gentherapie auseinandersetzte. Als einer der ersten Molekularbiologen diskutierte er 1962 in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung "eine kausale Therapie des Krebses (...) mittels natürlicher oder synthetischer Nukleotide" - nichts anderes als eine Gentherapie von Viruserkrankungen und Erbleiden. Für seine wissenschaftlichen Verdienste erhielt Prof. Graffi zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland, so unter anderem 1979 in Frankfurt/Main den Paul-Ehrlich-Preis für seinen Beitrag zur Entdeckung und Charakterisierung krebserregender Viren.

 

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