Sarah Hedtrich

Herzlich willkommen, Sarah Hedtrich!

Sarah Hedtrich leitet jetzt eine Gastgruppe am Max Delbrück Center. Die Johanna Quandt-Professorin am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) arbeitet an „Organ on a chip“-Modellen, um damit Therapien für seltene erbliche sowie entzündliche Haut- und Lungenkrankheiten zu testen.

Sarah Hedtrich will unter anderem eine Gentherapie gegen die bislang unheilbare Fischschuppen-Krankheit entwickeln. „Die Haut der Betroffenen verhornt übermäßig und bildet Schuppen, sie baut keine intakte Barriere auf. Es kommt oft zu Infektionen, vor allem im Kindesalter“, sagt sie. „Die Erkrankten fühlen sich entstellt. Der Wasserverlust über die Haut ist groß, insbesondere bei Neugeborenen. Das kann lebensgefährlich sein.“

Verursacht wird die seltene Krankheit durch einen einzigen Fehler: im Gen für ein Enzym, das die Quervernetzung der obersten Hautzellen ermöglicht. Hedtrich will es mit der Genschere CRISPR/Cas durch eine korrekte Kopie ersetzen: „Aber wie bekommen wir CRISPR/Cas in die kranken Zellen der Haut?“ Spritzen oder Tabletten funktionieren bei Hautleiden nicht – und eine einfache Salbe oder Creme genügt auf der verhornten und schwer durchlässigen Haut auch nicht. „Hier könnten spezielle Injektoren helfen, die mit Luft arbeiten“, sagt sie. Um das Verfahren zu erproben, entwickelt ihr Team humane 3D-Hautmodelle aus den Zellen der Patient*innen oder gesunder Spender*innen.

„Organ on a chip“: ein Gewinn für Translation und Tierschutz

Mit diesem Tissue Engineering will die Hedtrich auch Modelle des Bronchialepithels etablieren – für ihr zweites Forschungsgebiet, die Lunge. Ihr Ziel: ein „Organ on a chip“ mit blutgefäßähnlichen Strukturen, in denen das Team sogar den Blutdruck nachstellen kann. „Solche Modelle bilden die Vorgänge im menschlichen Körper sehr gut ab“, sagt Hedtrich. Sowohl für die Translation als auch für den Tierschutz sei das ein Gewinn.

Sarah Hedtrich hat in Leipzig Pharmazie studiert und an der Freien Universität Berlin (FU) promoviert. Anschließend arbeitete sie als PostDoc an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Tufts University in Boston. Ab 2013 leitete sie eine Juniorgruppe an der FU, seit 2015 als Juniorprofessorin. 2019 bis 2021 war Hedtrich Professorin an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada und seit September 2021 Johanna Quandt-Professorin am BIH.

 

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