#LabHacks: Der Eier-Erntehelfer

Ein Teesieb ist auch im Labor vielfältig einsetzbar. Etwa um Eier zu „ernten“ – aber was für Eier? Wir verraten es Ihnen …

Die schwere Labortüre öffnet sich, rechts und links ragen fast raumhohe Regale in die Höhe. Dicht an dicht stehen darin Aquarien, in denen das Leben tobt: Etwa 24.000 Zebrafische unterschiedlicher Lebensalter schwimmen dort herum. Die kleinen Wirbeltiere mit den charakteristischen Längsstreifen werden in der Fish Facility des MDC gezüchtet.

Von der Verpaarung bis zur Eiablage vergehen meist nur Minuten

Robby Fechner, Manager der aquatischen Tierhaltung des MDC, kümmert sich unter anderem um die insgesamt fünf Wasserkreisläufe der Fish Facility. Auch für die Aufzucht der Zebrafische ist er zuständig. Ein wichtiges Utensil ist dabei das Teesieb: „Damit ernten wir die Eier ab“, sagt Fechner.

Wenn er Zebrafische gezielt miteinander verpaart, setzt er die Tiere abends in spezielle, mit herausnehmbaren Trennwänden versehene Boxen, an deren Böden sich Gitter befinden. Am nächsten Morgen um 8 Uhr schaltet sich das Licht in den Fischräumen automatisch an. Sobald die durchsichtigen Trennwände aus den Ablaichkästen gezogen sind, können die Fische mit der Paarung beginnen. Schon nach wenigen Minuten haben sie gelaicht. Die befruchteten Eier fallen durch das Gitter am Boden und sind so vor den Eltern geschützt, welche ihren Laich sonst gleich wieder auffressen. Fechner wartet bis mittags ab, bevor er mit dem Teesieb in der Hand wieder an die Boxen tritt.

Zunächst setzt er die Zebrafische zurück in ihren „Heimat-Tank“. Dann leert er das Wasser mitsamt Fischlaich über dem Teesieb aus. Er säubert die frisch gelegten 100 bis 500 Fischeier gründlich mit Wasser aus dem Kreislauf der Aquarienanlage und spült sie in eine Petrischale, in der sich mit Methylenblau versetztes Wasser befindet. „Das verwenden wir, um eine Verpilzung zu verhindern, falls Eier absterben“, erklärt Robby Fechner. Die Sterberaten sind extrem unterschiedlich: Bei jungen Elterntieren können sie gegen 0 Prozent gehen, bei sehr alten Tieren kann es passieren, dass kein einziges Ei überlebt. Es sind aber noch weitere Faktoren von essenzieller Bedeutung wie zum Beispiel Wasserparameter oder Licht.

Im Wärmeschrank werden die Mini-Zebrafische ausgebrütet

Die nächste Station der Eier ist der Wärmeschrank, ein umfunktionierter Kühlschrank, in dem konstant 28,5 Grad herrschen – die ideale Entwicklungstemperatur für Zebrafisch-Eier. Fünf Tage lang werden sie nun „ausgebrütet“, dann dürfen die winzigen Fischlein, die inzwischen geschlüpft sind, ins Aquarienwasser. Weitere fünf Tage vergehen, bis sie groß genug sind, um in „richtige“ Aquarien umzuziehen, die an das Wassersystem angeschlossen sind. Und bald dürfen auch diese Fische Eier legen: Mit 12 bis 16 Wochen sind Zebrafische geschlechtsreif.


Bilder: Redaktion, MDC