Happy birthday, MDC

25 Jahre MDC: Für die Medizin von morgen

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) feiert mit rund 600 geladenen Gästen seinen 25. Geburtstag. Gleichzeitig zeichnet der Vorstand fünf Persönlichkeiten aus, denen das MDC insbesondere während der ersten Jahre besonders viel verdankte.

Die letzten Forscherinnen und Forscher holte eine Swing Band aus den Laboren, schließlich feiert man nicht jeden Tag 25. Geburtstag. In einem prall gefüllten Hörsaal ging gegen elf Uhr das Licht aus. Auf der Leinwand sahen die rund 600 Gäste, wie Bundespräsident Richard von Weizsäcker aus einem Hubschrauber steigt. Detlev Ganten eilt ihm entgegen. „Herzlich willkommen am Max-Delbrück-Centrum“, sagt der Gründungsdirektor. Die Aufnahmen stammen vom 7. Dezember 1992.

25 Jahre Max-Delbrück-Centrum. Unter den 550 Gästen waren auch Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF; Prof. Heinz Riesenhuber, Bundesminister a.D.; Michael Müller, Bundesratspräsident und Regierender Bürgermeister von Berlin; Dr. Heike Wolke, Administrativer Vorstand des MDC und Prof. Martin Lohse, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC.

Glückwünsche

Heute gratuliert der Bundesratspräsident und Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, dem MDC zum 25-jährigen Bestehen: „Mit etwa 350 Mitarbeitern nahm das Institut in den 90-er Jahren seine Arbeit auf. Heute sind es über 1.600, darunter zahlreiche Gastwissenschaftler aus aller Welt“, sagt er. Ihre Arbeit sei erfolgreich, „denn es kommen bereits zwei innovative Arzneimittel, die auf Erkenntnisse im MDC zurückgehen, den Patienten in der Krankenversorgung zugute. Diese Entwicklung ist ein Glücksfall, insbesondere für das Land Berlin, dessen Wissenschaftslandschaft mit dem MDC einen Garanten für erfolgreiche Forschung erhielt.“

Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka schließt sich an: „Das 1992 gegründete und aus Instituten der vormaligen Akademien der Wissenschaften der DDR hervorgegangene Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch hat sich in den zurückliegenden Jahren zu einem der forschungsstärksten lebenswissenschaftlichen Institute weltweit entwickelt. Der Erfolg des Zentrums basiert auf einem bis heute tragenden Gründungskonzept und einer zielklaren Strategie in wichtigen Bereichen der modernen biomedizinischen Forschung.“

Auch Prof. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, sendet seine Glückwünsche: „Ich gratuliere dem MDC von ganzem Herzen zu diesem Jubiläum. Innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft hat es durch seinen Ansatz, mit molekularer Grundlagenforschung eine Basis für innovative medizinische Anwendungen zu schaffen, einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus ist das MDC in Berlin, in Deutschland und international in zahlreichen Kooperationen und mit herausragenden Köpfen ein exzellenter Wissenschaftspartner. Ich wünsche dem Centrum weiterhin eine solch glückliche Hand, auch zum Wohl von Patienten.“

Symposium „Breaking Barriers in Molecular Medicine“

Das Jubiläum startete bereits am 30. November mit einem wissenschaftlichen Symposium. Rund 250 Besucher hatten sich versammelt, um acht ausgezeichnete Wissenschaftler zu hören, die alle eine enge Verbindung zum MDC haben. So erinnerte sich zum Beispiel Prof. Maike Sander, Direktorin am UC San Diego Pediatric Diabetes Research Center, daran, dass sie Studentin in Prof. Detlev Gantens Heidelberger Labor war, als er nach Berlin wechselte. Prof. Peer Bork dagegen ging damals in die andere Richtung: weg von den ehemaligen Akademieinstituten nach Heidelberg, zum EMBL. Auch der israelische Nobelpreisträger Aaron Ciechanover kennt das MDC durch etliche Kollaborationen und Besuche. „25 Jahre sind doch gar nichts, das MDC ist noch jung! Es hat viele Jahre vor sich“, sagte er.

„Es ist eine Ehre, diese angesehenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für das Symposium am MDC zu begrüßen“, sagte Prof. Martin Lohse, der Wissenschaftliche Vorstand des MDC. „Sie zeigen, was auch ein Kennzeichen des MDC ist: „Wer Therapie und Diagnose verbessern will, muss zunächst die Mechanismen verstehen, die Gesundheit und Krankheit zugrunde liegen und dabei ganz verschiedene Organe beeinflussen.“

Allein 16 ERC-Preisträger arbeiten heute an dem Zentrum; es hat zu zwei Medikamenten beigetragen, die in den letzten beiden Jahren auf den Markt kamen; es nimmt neue Trends wie die Einzelzellbiologie auf und trägt entscheidend zu deren Entwicklung bei. So kam im Oktober 2017 die Nachricht, dass das MDC ein Pilotprojekt für den Human Cell Atlas koordinieren wird – weitere Schritte sind bereits geplant. „Wir nehmen die Herausforderung, an der Spitze der technologischen Entwicklung zu stehen, gern an“, sagte Martin Lohse.

Geschichte

Der Erfolg des MDC ist nicht selbstverständlich. Nach der Wiedervereinigung war lange unklar, was aus den aufgelösten Zentralinstituten der Akademie der Wissenschaften der DDR und deren Mitarbeitern werden sollte. Es gab viel Erhaltenswertes, doch gleichzeitig war klar, dass eine Erneuerung stattfinden musste – ein Prozess, der für viele schmerzhaft war. Die Wahl des Namensgebers dagegen fiel nicht schwer. Der deutsch-amerikanische Biophysiker und Nobelpreisträger Max Delbrück steht für den Mut, eigene – auch ungewöhnliche Ideen – zu verfolgen, für das Denken über Fachgrenzen hinaus und für Internationalität.

„Der Name hat Identität gestiftet“, sagt Detlev Ganten, der Gründungsdirektor. Max Delbrück war gebürtiger Berliner, außerdem hat er gemeinsam mit Karl Zimmer und Nikolai Timoféeff-Ressovsky, zwei Forschern auf dem Campus Buch, 1935 die molekulare Basis der Gene beschrieben. Er gilt daher als einer der Gründer der Molekularbiologie. An diese Tradition knüpfte das MDC an.

Viele Persönlichkeiten haben sich um das MDC verdient gemacht. Zum 25-jährigen Bestehen hat der Vorstand nun die höchste Auszeichnung des Zentrums geschaffen. Die Auszeichnung wurde erstmals beim Jubiläums-Festakt am 1. Dezember 2017 verliehen. Die Ehrennadel aus Silber zeigt das Konterfei Max Delbrücks und ist einem Foto aus dem Jahr 1969 nachempfunden.

Die Geehrten

Prof. Heinz Riesenhuber war von 1982 bis 1993 Bundesminister für Forschung und Technologie. In seine Amtszeit fielen die Wiedervereinigung und die Gründung des MDC als Großforschungseinrichtung aus drei Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR. Mit Herz und Verstand für die Wissenschaft sowie politischem Mut haben er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mit dem MDC ein innovatives Forschungszentrum entstehen konnte, in dem die enge Verzahnung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung erhalten blieb.

Von 1991 bis 1996 war Prof. Manfred Erhardt Senator für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin. In diesen bewegten Zeiten sorgten er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass die Neuordnung der Wissenschaftslandschaft in der Hauptstadt gelang und die hohe Qualität der Forschung auch in Berlin-Buch fortgesetzt werden sowie Neues entstehen konnte. Das Max-Delbrück-Centrum hat seinem Engagement und seinem politischen Sachverstand zu danken.

Prof. Heinz Bielka gehört zu den engagiertesten Wegbegleitern des MDC, im Schulterschluss zwischen Vergangenheit und Zukunft. Als Wissenschaftler und Wissenschaftshistoriker hat er sich gleichermaßen verdient gemacht. Der kenntnisreiche Chronist hat in zahlreichen Publikationen und Büchern die Geschichte der medizinischen Forschung in Berlin-Buch festgehalten und so einem weiten Leserkreis zugänglich gemacht. Das MDC und der Campus Buch können auf diesem „Gedächtnis“ aufbauen und die Geschichte fortschreiben.

Der Arzt, Molekularbiologe und Bioethiker Prof. Jens Reich arbeitet seit 1968 auf dem Campus Buch. Seine Geradlinigkeit, seine klare Analyse und seine Menschlichkeit sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDC ein Vorbild. Ethische Grundsätze prägen sein Tun. So ist er noch heute Ombudsmann am MDC und steht Forscherinnen und Forschern in Konfliktsituationen zur Seite. Er begleitet den Tierschutz und fördert die Auseinandersetzung mit bioethischen Fragen.

Der Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin, Prof. Detlev Ganten, hat das Zentrum von 1992 bis 2004 geleitet. Seinem Engagement, seiner Überzeugungskraft, seinem Vertrauen in die Verbindung von Klinik und Grundlagenforschung sowie seiner Weitsicht ist es zu verdanken, dass die Wissenschaftstradition auf dem Campus Buch erfolgreich in ein neues Jahrtausend geführt werden konnte. Mit dem MDC hat er eine international renommierte Forschungseinrichtung geschaffen, die die Grundlagen für die Medizin von morgen legt.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)

 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den MDC-Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 60 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organübergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das MDC fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am MDC arbeiten 1600 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete MDC zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

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